Newsletter November 2024 aus der TCM Praxis Noll
nicht nur die WHO hat vor Fleischkonsum gewarnt. Insbesondere Wurst, aber auch rotes Fleisch steht seit langem unter dem Verdacht Krebs zu verursachen. Es kam aber auch die Relativierung: die Menge ist entscheidend! Und da sind wir schon wieder bei einem meiner beliebtesten Zitate von Paracelsus: ‚Ein jedes Ding ist Gift, allein die Dosis machts!' Das tägliche Essen ist eben nicht nur Aufnahme von Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien, Kalorien, Wasser und ‚Baustoffen' jeder Art, sondern ist abgestimmt auf die Bedürfnisse eines jeden Einzelnen. Die Bedürfnisse und somit auch der Bedarf ändern sich: ein Kind benötigt andere Substanzen/Energien als ein 80jähriger, eine Schwangere anderes als ein Leistungssportler, ein ‚Bürohocker' braucht eine andere Nahrung als ein Bauarbeiter. Im Sommer gelüstet es uns nicht nach (erwärmenden) Zimtkeksen, im Winter nicht nach Speiseeis oder Salaten. Ob ein Nahrungsmittel gesund oder schädlich ist - entscheidet die Menge und das ‚Milieu', auf das es trifft. Viele unsere PatientInnen essen brav das als so gesund geltende Müsli jeden Morgen und wundern sich, dass sie unter Blähungen und Völlegefühlen leiden. So etwas schwer verdauliches wie ungekochte Körner brauchen nun einmal eine kräftige Magen-Darm-Funktion, wenn diese nicht ausreicht, gibt es unangenehme Stockungen. Die Alternative wäre da z.B. gekochte Haferflockensuppe oder eine kräftige Suppe wie unten aufgeführt. Die Nahrung sollte auch nicht zum Objekt von Glaubensgrundsätzen werden- immerhin lebt der Mensch wie jedes Tier und auch jede Pflanze von dem, was die Umwelt bereitstellt. Einschränkung kann durchaus nützlich sein, wenn es um Reinigung körperlicher oder auch seelischer Art geht. Der Erhalt des kostbaren Gutes Leben und Gesundheit erfordert jedoch einen durchaus ‚egoistischen' Umgang mit der Zufuhr von Baustoffen- auf alle Fälle eine tägliche aufmerksame Beachtung. Gesundes Essen? Ja, aber die Massstäbe für das ‚Gesunde' sind nicht für alle Menschen gleich. Das ist das Problem bei mehr oder weniger standardisierten Diäten - das Weglassen von ‚Bausteinen des Lebens' muss durch das Hinzufügen von anderen Substanzen ausgeglichen werden. Der Verzicht auf Fleisch/Fisch etc. muss z.B. durch Eiweisszufuhr über Milchprodukte (Vorsicht: Verschleimung) und/oder Hülsenfrüchte (Vorsicht: Verdaulichkeit) ausgeglichen werden. Sonst kommt es mittel- und langfristig zu gesundheitlichen Problemen. Falls Sie konkrete Fragen zu der für SIE richtigen Ernährung haben- fragen Sie uns! Gerade nach Puls- und Zungendiagnose können wir Ihnen dann gezielte Hinweise geben!
Die Kräuterkur für diese Jahreszeit
Die Jahreszeit-Kuren mit chinesischen Kräutern sollen dazu beitragen, die gesundheitlichen Risiken von Frühling, Sommer, Herbst und Winter zu mildern und sanft ernstere Erkrankungen zu vermeiden. Die Lebensenergie Qi wird gestärkt, je nach den besonderen Anforderungen der Zeit.
Herbst-Kur (Ab Oktober)
Die kalte Jahreszeit ist nun nahe, und das Immunsystem ist sehr gefordert. Die ersten Erkältungen kommen und strapazieren die Abwehrkraft. Trockener Husten zieht sich, begünstigt durch die trockene Heizungsluft, wochenlang hin. Diese Kräutermischung soll helfen das Immunsystem und die Lunge zu unterstützen.
Folgende Kräuter finden Sie in der Mischung:
Huang Qi- Tragantwurzel, Tonisiert das Qi und hebt das Yang, bewegt Stagnationen um Blockaden zu lösen, treibt Toxine und Eiter aus. Stärkt das Weiqi und reguliert das Immunsystem
Sheng Di Huang-Rehmanniawurzel, Klärt Hitze und kühlt das Blut, bildet Flüssigkeiten. Nährt Yin und Blut. Fördert die Produktion von jin und ye. Kühlt aufsteigendes Herzfeuer.
Sha Ren-Kardamomenfrüchte, Beseitigt Feuchtigkeit und fördert so den Appetit, wärmt die Milz um Diarrhö zu stoppen.
Zi Wan - Asternwurzel, Befeuchtet die Lunge, leitet Qi abwärts, löst Schleim um Husten zu beenden.
Dang Shen - Glockenwindenwurzel, Stärkt Milz u. Lunge, nährt d. Blut, erzeugt Flüssigkeiten
Gou Qi Zi - Bocksdornfrüchte, tonisiert Leber und Nieren, stärkt Essenz, hilft bei Sehstörungen und fördert die Produktion von Essenzen
Wu Wei Zi - 5-Geschmäcker-Früchte, Wirkt zusammenziehend und sichernd, tonisiert das Qi und erzeugt Flüssigkeiten, tonisiert die Niere und beruhigt das Herz, beruhigt den Geist. Stoppt Husten.
Gan Jiang - getrockneter Ingwer, Wärmt die Mitte, zerstreut Kälte, füllt Yang wieder auf, fördert die Blutzirkulation, wärmt die Lunge, mobilisiert das wei qi im tai yin
Die aktuelle TCM-Kräuterkur wird als Abkochung in kleinen Beuteln hergestellt- ein Beutel ist eine Tagesdosis, im Kühlschrank bis zu 2 Monate haltbar. Sie brauchen den Beutelinhalt (ca. 100 ml) nur mit heissem Wasser erwärmt als Kur täglich für etwa 4 Wochen einnehmen. Die Kosten betragen 2-4 Euro pro Tag. Bezug (auch Versand) über www.schuetzenapotheke.com
Dickdarm 11 - qu chi, der ‚gebogene Teich' - Unterstützung für das Immunsystem und die Haut
Am äusseren Rand des Ellenbogens liegt dieser Punkt, der gerade in dieser Jahreszeit eine besondere Wichtigkeit erfährt: Er reguliert das Immunsystem und die Haut. Seine Energetik könnte man so beschreiben: er ist - man beachte den Punktnamen!- der Wasser-Punkt auf der Dickdarm-Leitbahn, d.h. auf den Dickdarm und die Haut, aber auch auf alles, was er in seinem Verlauf tangiert, hat er eine kühlende und anfeuchtende Wirkung. Der Dickdarm-Meridian verläuft vom Zeigefinger über die Aussenseite des Arms und die Schulter bis zur Nase. Häufig Beschwerden auf dieser ‚Route' sind Entzündungen der Schulter und vor allem Nasennebenhöhlen-Entzündungen - eine häufig Indikation für Dickdarm 11.
Der Punkt Dickdarm 11 wird bei uns in der Praxis häufig in die Punktkombinationen eingebracht, z.B. zusammen mit
- Dickdarm 4 bei Entzündungen im Gesichtsbereich
- Milz 9 bei Ausfluss und vaginalen Pilzinfekten
- Milz 10 bei juckenden, entzündlichen Hauterkrankungen
Die genauere Lokalisation der Punkte können wir Ihnen gerne in der Sprechstunde zeigen- zur Selbstbehandlung können Sie diese ‚Energie-Höhlen' in akuten Situationen ruhig mehrmals täglich kreisend massieren.
Frühstück bei Yang-Mangel- für die ‚Frostbeulen' unter Ihnen...
Bei einem manifesten Yang-Mangel steht das Kälte-Gefühl im Vordergrund, daher muss die Nahrung unbedingt erwärmend sein. Damit die Patienten morgens in die Gänge kommen, denn das Yang steht ja auch für Aktivität und Energie, kann die Bedeutung eines warmen Frühstücks gar nicht überbetont werden. Neben den beim Milz-Qi Mangel empfohlenen Getreidebreien, kommen hier kräftige Suppen und Brühen zum Einsatz. Natürlich ist es häufig schlecht möglich in der Früh eine aufwendige Suppe vorzubereiten, aber Suppen können ja sehr gut vorgekocht und portionsweise im Kühlschrank aufbewahrt oder auch eingefroren werden.
Die Suppen müssen kräftig und nährend sein, also entweder eine Rinderbrühe, bei der Fleisch, Suppenknochen und Gemüse verwendet werden oder eine Hühnersuppe mit einem alten (Bio-) Suppenhuhn und ebenfalls Gemüse. In China würde man die Knochen des Suppenhuhns, also vor allem die Schenkel, brechen, so dass das enorm nährende Knochenmark in die Suppe kommt. Wichtig ist, dass die Suppen über mehrere Stunden geköchelt werden, das beim Abkühlen entstehende Fett ist abzuschöpfen. Die Suppen sollten ruhig etwas kräftiger gewürzt werden, wer möchte auch mit etwas Pfeffer; Chili sollte nur verwendet werden wenn keine Magen-Hitze vorliegt.
Diese Suppen können dann entweder mit dem Fleisch oder auch ohne gegessen werden, es sollten jedoch Reis oder Nudeln zugefügt werden, da sonst ja keine Sättigung eintritt. Der Reis kann vorgekocht werden und beim Erwärmen der Suppe zugefügt werden. Als Nudeln würde ich die ganz feinen Suppennudeln empfehlen, die so gut wie keine Kochzeit haben oder eben ‚zur Not' sogar Instant-Nudeln, die gar nicht gekocht werden müssen.
Diese Suppe kann dann auch portionsweise in die Arbeit mitgenommen werden und eignet sich als Mittagsmahlzeit. Macht man dies jedoch zu häufig, so wird dem Patienten sicher bald die Lust auf Nudelsuppe vergehen, daher plädiere ich für mehr Abwechslung.
Kälte
Es ist kalt. Trotz aller Tricksereien mit der Zeitumstellung: es ist einfach früher dunkel draussen und es wird später hell. Der Schwung ist weg, mit dem in der helleren und wärmeren Jahreszeit mühelos die Joggingrunde, die stundenlange Bergwanderung oder Radltour absolviert und dazu noch genossen wurden. Der innere Schweinehund ist ständiger Begleiter, man quält sich aus dem Bett und sehnt sich nach dem Sofa. Stressfolgen? Ist ein Infekt im Anmarsch? Fehlen Nährstoffe, Mineralien, Vitamine? Meist ist es eine Mischung aus allem- die Chinesische Medizin kann Ihnen aber da vielleicht ein wenig über die kalten und dunklen Runden helfen:
1. tagsüber Licht/abends Dunkelheit - sorgen Sie für beides, denn tendenziell bewirkt Lichtmangel einen Mangel an wärmender, belebender Yang-Energie. Gehen Sie an die frische Luft, aber gut eingepackt. Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung in Wohnung und Arbeitsplatz, und im Schlafzimmer soll es dunkel sein. Der Blick aufs Handy bringt den Organismus nachts dann wieder in der Fast-Einschlafphase in Richtung Tag-Modus.
Das ist auch der ‚rote Faden', den man aus TCM-Sicht beachten sollte. Der Winter bedeutet wenig Yang in der Natur, also sollten wir in jeder Hinsicht darauf achten, dass wir warm bleiben und werden. Vermeiden Sie alles Kalte und respektieren Sie, dass der gesamte Organismus sich jetzt für ein paar Monate zurückzieht! Dann erreichen Sie auch kraftvoll und gesund das nächste Frühjahr.
2. Warmes Essen- machen Sie einen grossen Bogen um Rohkost und bevorzugen Sie warme Suppen, Eintöpfe, gekochtes oder gedünstetes Gemüse. Auch die Zitrusfrüchte sind nicht optimal, obgleich sie so viel Vitamine enthalten: sie wirken erfrischend- aber der saure Geschmack kühlt heftig ab! Und wenn der Organismus insgesamt zu kalt ist, können auch die besten Vitamine und Nährstoffe nur sehr schwer aufgenommen werden. Also besser Kompott, Bratäpfel, vielleicht mit Zimt?
3. Bewegung erwärmt - ‚wer rastet der rostet'. Es muss ja nicht der stundenlange Lauf sein, aber jeden Tag eine halbe Stunde etwas strammer spazieren gehen, bringt Dynamik, hält die Muskulatur auf Trab und stabilisiert die Körperwärme.
4. Vitaminmangel - eigentlich gibt es den bei einigermassen gesunden Menschen in unseren Breiten nicht. Es sei denn, eine chronische Krankheit verhindert die Aufnahme dieser Stoffe. Auch einen Vitamin-D-Vorrat haben Sie sich höchstwahrscheinlich im Sommer zugelegt - es sei denn, Sie waren ausschliesslich in geschlossenen Räumen? Alle aktuellen Theorien, auch die Relevanz von Blutwerten dazu sind äusserst umstritten. Ernähren Sie sich abwechslungsreich, essen Sie vielleicht auch etwas mehr Fisch - dann werden kleine Defizite ausgeglichen!
Nebenbei: mehr über den ‚Faktor Zeit' können Sie in unserem Buch ‚Die Organuhr' nachlesen !
Das böse Cholesterin?
Seit Jahrzehnten wird das Cholesterin verteufelt. Es ist an modernen Zivilisationskrankheiten, wie Arteriosklerose, Schlaganfall, Herzinfarkt und senile Demenz für schuldig erklärt worden. Butter wurde vom Speiseplan lange verbannt, und der Verzehr von Eiern auf maximal das Sontagsei reduziert. Medikamente zur Senkung der Blutfette gehören zur Standard-Medikation - mit zweifelhaften Nutzen und erheblichen Nebenwirkungen. Diätpläne erwiesen sich auch nicht als effektiv- liess sich der Cholesterinspiegel doch nur wenig durch karges, mageres Essen beeinflussen. Wenn zu viel Cholesterin aufgenommen wird, wir es z.B. über die Gallenblase und den Stuhlgang wieder ausgeschieden. Wohl aber macht sich Stress bemerkbar - da gehen die Werte zuverlässig nach oben....
Die Naturheilkunde und die TCM waren da schon immer skeptisch. Jetzt machen auch US‐ Experten in ihren Empfehlungen einen Rückzieher: Cholesterin aus Lebensmitteln wird nicht mehr als Gefahr für die menschliche Gesundheit gesehen. Künftig soll in den offiziellen Ernährungsratschlägen nicht mehr vor Speisen mit hohem Cholesteringehalt gewarnt werden. Da heisst es vom US-Landwirtschaftsministerium: "kein nennenswerter Zusammenhang zwischen dem Cholesterin in Lebensmitteln und dem Cholesterinspiegel"
Dabei ist Cholesterin ein lebensnotwendiger Stoff, gerade wenn es um Stress, das gefürchtete metabolische Syndrom und auch Probleme mit den Hormonen gibt. Cholesterin gilt als
‚die Mutter aller Hormone', und lebenswichtige Steuer-‐Hormone können erst aus diesem Stoff gebildet werden:
-‐ Östrogene
-‐ Gestagene
-‐ Androgene
-‐ Glukokortikoide
-‐ Mineralokortikoide
-‐ Calcitrial (Vitamin D)
Zu Bedenken ist jedoch, dass natürlich die Aufnahme von fetten Nahrungsmitteln sehr kalorienreich ist - dafür im Gegenzug aber auch gut sättigt!-‐ und auch die ungesättigten Fettsäuren eine schädigende Wirkung haben. Eier sind aber in dieser Hinsicht kein Problem! Guten
Appetit...
Leben Sie mit der Zeit!